Die BayWa AG, München, hat im 1. Halbjahr 2019 das operative Ergebnis (EBIT) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesteigert: Zum 30. Juni 2019 betrug das EBIT 52,2 Mio. Euro (Vorjahr: 32,1 Mio. Euro).
Der Umsatz nahm leicht zu auf 8,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,3 Mrd. Euro). Die Verbesserung des EBIT ist zum größeren Teil auf positive Entwicklungen in den operativen Geschäftsfeldern zurückzuführen, vor allem im Segment Energie. „Die BayWa hat im 1. Halbjahr des laufenden Jahres ihr operatives Geschäft um rund 12 Mio. Euro verbessert. Ich freue mich darüber, dass dies nicht nur aus dem Bereich der regenerativen und der klassischen Energie kommt, sondern auch aus dem deutschen Agrarhandel, der im Vergleich zum Vorjahr einen signifikanten Ergebnissprung machte“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der BayWa AG, Klaus Josef Lutz. Positiv in Höhe von rund 7 Mio. Euro wirkte sich zudem ein Effekt aus der vorgeschriebenen Umstellung zur Leasingbilanzierung nach IFRS 16 auf das Ergebnis aus, der sich wiederum gegenläufig im Zinsaufwand niederschlug.
Lutz blickt insgesamt optimistisch in die 2. Jahreshälfte 2019: Da bei der BayWa r.e. renewable energy GmbH (BayWa r.e.) wie im vergangenen Jahr die meisten Projektverkäufe wieder für das Schlussquartal geplant sind und die klassische Energie bereits einen großen Ergebnisvorsprung hat, geht er von einem Ergebnis im Segment Energie aus, das über dem hohen Abschluss des Vorjahres liegt.
Auch wenn die Witterungsverhältnisse in Deutschland dieses Jahr wieder nicht optimal sind, sollte sich der inländische Agrarhandel weiter stabil entwickeln. Der internationale Agrarhandel werde weiterhin mit Märkten umgehen müssen, die von globalen politisch-ökonomischen Unwägbarkeiten und relativ geringer Volatilität beeinflusst sind. Für das Obstgeschäft sieht die BayWa gute Chancen: In Deutschland und Europa wird mit einer rückläufigen Ernte gerechnet, mit entsprechend steigenden Vermarktungspreisen und zusätzlichen Vertriebsmöglichkeiten für Produkte aus der südlichen Hemisphäre. Ähnliches gilt auch für den Handel mit tropischen Früchten. Die Technik verzeichnet zum Halbjahr 2019 ein höheres Auftragsvolumen als im Vorjahreszeitraum und dürfte weiter aufholen. Im Segment Bau ist bei gleichbleibend guten Bedingungen von einer weiteren positiven Entwicklung für 2019 auszugehen. Vorstandsvorsitzender Lutz rechnet aufgrund der insgesamt positiven Vorzeichen mit einem Konzern-EBIT für 2019, das über dem des Jahres 2018 liegt.
Segment Agrar: Inländischer Agrarhandel mit deutlicher Ergebnissteigerung
Das Segment Agrar verzeichnete im 1. Halbjahr 2019 einen Umsatz von 5,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,8 Mrd. Euro). Das EBIT stieg leicht auf 53,6 Mio. Euro (Vorjahr: 52,4 Mio. Euro). Die Ergebnissteigerung ist auf die in diesem Jahr deutlich bessere Entwicklung im inländischen Erzeugnis- und Betriebsmittelgeschäft zurückzuführen, sodass der EBIT-Anstieg im Geschäftsfeld Agrar die leichten Rückgänge in den anderen Geschäftsfeldern des Segments überkompensieren konnte. Aufgrund geringerer Absatzmengen im internationalen Handel mit Getreide und Ölsaaten beim Geschäftsfeld BayWa Agri Supply & Trade (BAST) ging der Segmentumsatz im 1. Halbjahr 2019 leicht zurück. Geprägt war das internationale Geschäft in den ersten sechs Monaten 2019 von einer geringen Volatilität. Das Spezialitätengeschäft der BayWa entwickelte sich erwartungsgemäß im 1. Halbjahr 2019 und konnte den Ergebnisbeitrag gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern.
Die Verbesserung im Geschäftsfeld Agrar ist vor allem auf die bessere Vermarktung der Getreidebestände aus dem letzten Jahr zurückzuführen. Außerdem profitierte das Geschäftsfeld vom frühen Saisonstart und dem Preisanstieg bei Düngemitteln. Weiter wurde im Berichtszeitraum 2019 deutlich mehr Saatgut verkauft als in den ersten sechs Monaten 2018.
Trotz unvorteilhafter Witterung in Neuseeland mit entsprechenden Qualitätseinbußen bei der Apfelernte sowie des Preisverfalls von Äpfeln in Deutschland aufgrund der Rekordernte 2018, lag das Ergebnis im Geschäftsfeld Global Produce im 1. Halbjahr 2019 fast auf dem Vorjahresniveau. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die neuseeländische Beteiligung T&G Global Limited (T&G Global) den größten Teil ihrer Apfelexporte nach Asien vermarkten konnte; insbesondere nach China, da dort durch frostbedingten Ernterückgang die Nachfrage höher war als sonst. So konnte T&G Global die schwächere Nachfrage aus der EU mehr als ausgleichen. Positiv entwickelte sich auch der Handel mit tropischen Früchten, da neue Absatzkanäle in Deutschland etabliert wurden.
Auch wenn das Geschäftsfeld Technik erwartungsgemäß in der 1. Hälfte 2019 den außergewöhnlich hohen Vorjahreswert nicht erreicht hat, entwickelte sich das Geschäft mit der Landtechnik aufgrund der anhaltend hohen Investitionsbereitschaft der Landwirte in den Kernvertriebsgebieten der BayWa positiv: Der Absatz von Gebrauchttraktoren stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 Prozent; die Zahl verkaufter Neumaschinen erreichte sogar die hohen Verkaufszahlen des Halbjahres 2018. Gegenläufig wirkten sich notwendige höhere IT-Kosten aus, die im Halbjahresergebnis verarbeitet sind.
Segment Energie: Ergebniswachstum hält an
Das Segment Energie erzielte im 1. Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sowohl einen Umsatz- als auch einen EBIT-Anstieg: Der Umsatz betrug 1,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,6 Mrd. Euro). Das EBIT lag bei 12,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,3 Mio. Euro). Diese Entwicklung ist zum einen auf höhere Absatzmengen bei Heizöl aufgrund günstiger Preise zurückzuführen. Zum anderen wurde ein starkes Handelsgeschäft mit Photovoltaik(PV)-Komponenten verzeichnet und auch die Erlöse aus Projektverkäufen der BayWa r.e. stiegen an.
Beim Geschäft der klassischen Energie führte sowohl die steigende Nachfrage nach flüssigen und festen Brennstoffen (Pellets) als auch nach Kraftstoffen dazu, dass zum 30. Juni 2019 der hohe Vorjahreswert bei EBIT und Umsatz noch einmal übertroffen wurde.
Das Geschäftsfeld Regenerative Energien war in der ersten Jahreshälfte 2019 von der Projektierung und dem Baustart einer Vielzahl von Wind- und Solarenergieprojekten geprägt. Wie geplant wird die BayWa r.e. den Großteil ihrer Wind- und Solarkraftwerke auch 2019 wieder im Schlussquartal verkaufen. Um das angekündigte weitere stärkere Wachstum der BayWa r.e. im Bereich des Baus von Solar- und Windkraftanlagen zu realisieren, übernahm die BayWa r.e. im Frühjahr die Geschäftsaktivitäten der britischen Forsa Energy. Durch die Übernahme ist der Zugang zu einer Pipeline von schottischen Onshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 350 Megawatt (MW) gesichert.
In der 1. Jahreshälfte 2019 konnte die BayWa r.e. außerdem ihren Wachstumskurs im Handel mit PV-Komponenten fortsetzen und eine Verdoppelung der verkauften PV-Module im Vergleich zur Vorjahresperiode erzielen. Ebenfalls positiv entwickelte sich das Geschäft mit kaufmännischer und technischer Betriebsführung für Solar- und Windgroßanlagen. Zum Beispiel übernahm die BayWa r.e. jetzt den Service für die 300 MW großen Onshore-Windparkportfolios der Talanx-Gruppe.
Segment Bau
Im Segment Bau wurden die witterungsbedingten Absatzrückstände aus dem 1. Quartal 2019 bis zum 30. Juni dieses Jahres vollständig aufgeholt: Das Segment profitierte von der starken Auslastung der Branchenunternehmen sowie erhöhten Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Der anhaltende Boom im Wohnungsbau begünstigte dabei auch den Verkauf von vorgefertigten Bauelementen. Allerdings begrenzt die hohe Kapazitätsauslastung der Branche die Spielräume für eine Absatzausweitung. Trotzdem erreichten Umsatz und Ergebnis in den ersten sechs Monaten 2019 fast das Niveau des Vorjahreszeitraums: Zum 30. Juni 2019 betrug der Umsatz im Segment Bau 775,3 Mio. Euro (Vorjahr: 797,7 Mio. Euro). Im gleichen Zeitraum lag das EBIT bei 7,0 Mio. Euro (Vorjahr: 7,4 Mio. Euro).
Segment Innovation & Digitalisierung
Dieses Segment bündelt alle Aktivitäten des Konzerns in den Bereichen Digital Farming, eBusiness und Agro Innovation Lab. Der Umsatz stieg im 1. Halbjahr 2019 leicht auf 5,0 Mio. Euro (Vorjahr: 4,9 Mio. Euro), weil die Zahl der Kunden und Lizenzverträge stieg. Aufgrund notwendiger Investitionen zur Weiterentwicklung der Softwareprodukte weist das Segment planmäßig ein EBIT von minus 6,5 Mio. Euro (Vorjahr: minus 6,0 Mio. Euro) aus.